Storytelling ist eine Methode, mit der Sie eine zentrale Botschaft in Form einer Geschichte Ihrem Publikum emotional zugänglich machen.
Egal ob humorvoll oder traurig, alle Geschichte bestehen aus den gleichen Bausteinen. Achten Sie mal beim nächsten Filmabend darauf, wie diese Elemente ausgestaltet sind.
Bevor Sie mit dem Ausformulieren Ihrer Geschichte beginnen, sorgen Sie dafür, dass Sie alle Zutaten bereitgelegt haben:
Los geht’s! Eine Geschichte im Business-Kontext hat eine Länge von 4-7 Minuten. Gerade als Icebreaker am Anfang Ihres Vortrags helfen Ihnen Storys, mit Ihrem Publikum eine Verbindung aufzunehmen. Es gibt detailliertere Strukturen wie den 5-Akte-Aufbau oder die 12-teilige Heldenreise. Für eine Story im Business-Kontext mit wenigen Minuten Länge empfehle ich die klassische 3er-Struktur Anfang, Mitte, Ende.
Am Anfang führen Sie Ihr Publikum in die Situation ein, es identifiziert sich mit der Hauptperson und wird neugierig darauf, wie es weitergeht. Beantworten Sie hier, wann und wo das Ereignis stattfindet. Wer ist die Hauptperson und was möchte sie erreichen? Gibt es noch wichtige Hintergrundinformation, die Sie voranschicken möchten?
Im Mittelteil entfaltet sich die Handlung vom Anfang, der Konflikt spitzt sich zu. Es gibt einen spannenden Höhepunkt. Ihr Publikum möchte verstehen, woraus der Konflikt genau besteht. Wie reagiert Ihre Hauptfigur darauf? Gibt es ein (inneres) Ringen zwischen zwei Extremen wie Gut und Böse? Nach dem Höhepunkt sinkt die Spannung und leitet zum Ende über.
Das Ende löst den Konflikt auf. Häufig entsteht hier eine Art Rahmen der Geschichte, indem eine Handlung oder ein Dialog vom Anfang in veränderter Form wieder aufgegriffen wird. Erzählen Sie hier, wie der Konflikt Ihre Hauptperson verändert hat. Hier muss der Sinn Ihrer Geschichte klar werden.
Soweit recht einleuchtend. Allerdings erstellen Sie Ihre Geschichte in genau der entgegengesetzten Reihenfolge:
Vielleicht denken Sie jetzt: „Natürlich kann ein Steve Jobs aufregende Storys erzählen! Aber mir passiert nie etwas Spannendes.“ Die gute Nachricht: Geschichten aus dem (Arbeits-) Alltag sind völlig in Ordnung, solange sie eine Botschaft an Ihr Publikum transportieren. Achten Sie mal darauf: Viele gute Geschichten von berühmten Personen stammen aus dem Alltag.
Wie kommen Sie an Ihre großartigen Alltagsgeschichten? Konflikte und Situationen des Lernens passieren Ihnen jeden Tag. Die Kunst ist, diese Geschichten zu erkennen. Professionelle Storyteller arbeiten mit einer individuell angelegten Geschichten-Sammlung, die sie nahezu täglich ergänzen.
Es gibt Bücher, die Ihnen eine Sammlung verschiedenster Sinn-Geschichten wie Parabeln bieten. Stellen Sie sich jedoch vor, sie sitzen im Publikum und hören immer wieder und wieder die gleiche Geschichte von unterschiedlichen Rednern. Wie überzeugend wirkt das auf Sie?
Aus meiner Erfahrung lohnt sich die Mühe, eigene Geschichten zu kreieren. Gerade mit sogenannten Signatur Storys, also Geschichten über sich selbst, können Sie Ihr Publikum für sich gewinnen. Ein Beispiel dafür finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.
Diese Fragen helfen Ihnen, mögliche Geschichten zu finden:
Speziell fürs Businessumfeld gibt es (grob eingeteilt) vier verschiedene Arten von Storytelling, die in der Literatur je nach Autor unterschiedlich benannt werden. Sie erzählen Geschichten
Als Hinweis vorab: Unternehmen bestehen aus Menschen und agieren mit Menschen, ob es sich um Zulieferer, Kunden oder Bewerber handelt. Deswegen gibt es nicht nur Geschichten für das Unternehmensumfeld, sondern auch Möglichkeiten, Storytelling intern im Unternehmen anzuwenden (z.B. fürs Employer Branding).
Value oder Brand Storys sind das, woran wir als erstes Denken, wenn wir das Wort Werbung hören. Sie helfen Ihnen also für ein effektiveres Marketing. Auch Ihr Vertrieb kann profitieren. Das Publikum sind Ihre (potenziellen) Kunden. Modernes Marketing läuft über Geschichten. Sie zählen nicht mehr auf, was Ihr Produkt oder Dienstleistung kann, sondern wie es das Problem Ihrer Kunden löst! Fragen Sie sich, welchen Mehrwert Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Ihrem Kunden bietet.
Ich finde es auffällig, dass gute Storytelling-Beispiele aus dem nicht deutschsprachigen Raum kommen. Gerade zu Weihnachten gibt es unzählige „Christmas Ads“ aus England oder Amerika, die dem Zuschauer das Herz aufgehen lassen. Mir ist es wichtig, auch ein deutsches Beispiel zu zeigen. Deswegen hier der Link zu Edeka mit dem Titel „EATKARUS“, einem modernen Märchen über gesunde Ernährung und Selbstbestimmung.
Kennen Sie weitere deutsche Storytelling-Beispiele? Teilen Sie sie mit mir! Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
In Bezug auf Geschichten über Sie selbst oder Ihren Gründer geht es darum, aus der Masse herauszustehen und Vertrauen aufzubauen. Die Gründergeschichte belegt: Nur diese Person konnte das Unternehmen mit der spezifischen Geschäftsidee gründen. Der Gründer/die Gründerin steht voll hinter Ihrem Unternehmen und meistert dadurch auch Herausforderungen.
Es ist nicht nur der Gründer, der seine eigene Geschichte erzählt. Auch ein anderer Vertreter des Unternehmens kann es tun.
Das Publikum ist vielfältiger als bei der klassischen Brand oder Value Story: Eine Signatur oder Founder Story kann Investoren überzeugen, Kunden oder auch Bewerber. Deswegen hat sie je nach Publikum einen etwas anderen Schwerpunkt:
Interessant finde ich, dass Gründergeschichten häufig nur noch angeteasert werden. Deswegen finde ich die Darstellung von Businessinsider über die Gründung von Airbnb ansprechender als die Darstellung auf der Firmenwebsite.
Sehen Sie das auch so? Schreiben Sie mir gerne Ihre Meinung!
Hier geht es um den Purpose Ihres Unternehmens: Die wertebasierte Ausrichtung und die Inspiration des Unternehmens mit Ihren Mitarbeitern. Führungskräfte erzählen sich diese Geschichten untereinander und vor allem Ihren Mitarbeitern. Diese Storys können bewirken, dass Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten bleiben und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Sie wollen gemeinsam etwas erreichen, im Unternehmenssinn.
Da ich hier keine Firmeninterna teilen darf, zeige ich Ihnen eine aus der Politik. In seiner bekannten Rede "Fired Up! Ready to Go!" motiviert President Obama seine Unterstützer am Vorabend der Wahl. Er nutzt einen geschickten Trick: Wer nur über sich und seine Großartigkeit redet, kann schnell vom Publikum als überheblich wahrgenommen werden (Jedenfalls bei den Demokraten). Obama lenkt hier die Aufmerksamkeit auf eine unscheinbare ältere Dame, die den Spirit seiner Unterstützer repräsentiert. Damit erscheint er bescheiden und sympathisch.
Kundengeschichten kennen Sie alle von Amazon und haben selbst als Kunde vielleicht schon eine geschrieben. Kundengeschichten sind der Social Proof, die Empfehlung von Kunden für Kunden, dass Ihre Produkte und Dienstleitungen halten, was sie versprechen. Deswegen werden die positiven Geschichten extern gerne fürs Marketing und die negativen Geschichten intern zur Verbesserung der Qualität genutzt. Achtung: Kundengeschichten sind nicht authentisch, wenn sie perfekt erzählt werden. Fragen Sie Ihre Kunden gezielt nach ihrer Geschichte. Geben Sie ihnen ein bisschen Anleitung, indem die Beantwortung Ihrer Fragen automatisch eine Geschichte ergeben. Fragen Sie Ihre Kunden natürlich erst, nachdem diese Zeit hatten, Ihr Produkt oder Dienstleistung zu testen:
Je größer der Gefühlsunterschied vor zu nach Benutzung Ihres Produktes, desto wirkungsvoller die Geschichte.
„Geschichtenerzählen ist keine Gabe oder gar eine Kunst. Es ist ein Handlung - eine Fähigkeit, die man mit Übung besser beherrschen kann.“
Bernadette Jiwa
Und jetzt sind Sie dran: Auf geht’s, schreiben Sie Ihre erste Geschichte und teilen Sie sie mit mir! Ich freue mich auf Ihre Nachricht.
Laden Sie sich hier Ihren kostenfreien Türhänger herunter! Einfach ausdrucken, ausschneiden und zusammenkleben. Damit Sie ab jetzt in Ruhe Ihre Storys kreieren können: